Fritz Brun (1878 - 1959)

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Biografie

Fritz Brun wurde am 18. August 1878 in Luzern als Sohn eines aus dem Entlebuch stammenden Sekundarlehrers und einer einst als Waisenkind immigrierten Bergamaskerin geboren und verstarb am 29. November 1959 in Grosshöchstetten (Kanton Bern). Er war Komponist, Dirigent und Pianist. Brun besuchte das Gymnasium in Luzern und erhielt regelmässigen Klavierunterricht bei Julie Kopp. Zwischen 1892 und 1895 genoss er Klavierunterricht beim Organisten Franz Josef Breitenbach (1853-1934). Als der holländische Dirigent Willem Mengelberg (1871-1951) zwischen 1891 und 1895 Musikdirektor in Luzern war, unterrichtete er Brun während zweier Jahre im Klavierspiel. Anschliessend übernahm Peter Fassbaender (1869-1920) in Luzern für ein Jahr diese Aufgabe. Um 1890 war der damals 12-jährige Halbwaise Brun als Harmoniumsspieler im Luzerner Gefängnis angestellt und musizierte jeden Sonntag im dortigen Gottesdienst. In den Jahren 1896-1901 studierte Brun am Kölner Konservatorium bei Franz Wüllner (1832-1902) Komposition. Dieser war zu jener Zeit Direktor des Instituts und Dirigent der Kölner Gürzenich-Konzerte. Bei Max van de Sandt (1863-1934) erhielt Brun Klavierunterricht. Zudem hatte er Theorieunterricht bei Arno Kleffel (1840-1913). In der Studienzeit schloss Brun Freundschaft mit Volkmar Andreae, der ebenfalls in Köln studierte. Die Freundschaft zu Othmar Schoeck und die Auseinandersetzung mit dessen Werk widerspiegelt sich in der Instrumentierung dreier Lieder (Auf meines Kindes Tod, Die drei Zigeuner, Jugendgedenken) des Kollegen.

Am 31. Juli 1901 schloss Brun das Kölner Konservatorium mit dem Reifezeugnis ab.
Anschliessend folgte eine Anstellung bei Prinz Georg von Preussen (1826-1902) in Berlin. Zwischen 1901 und 1902 war er dessen Musiklehrer und Privatmusiker. Diese Zeit konnte er auch für die persönliche Weiterbildung nutzen. Nach dem Tod des Prinzen ging Brun nach London, gab dort Privatunterricht und schlug sich mit dem Instrumentieren von Couplets für das Variété durch. Im Oktober 1902 übernahm Brun eine Stelle als Klavier- und Theorielehrer am Konservatorium von Dortmund. Zudem war er Italienischlehrer für Sänger. Nach der Zahlungsunfähigkeit dieser Institution im folgenden Frühling kehrte Brun nach Bern zurück. Im Herbst 1903 wurde Brun Klavierlehrer an der Musikschule Bern, trat als Pianist auf und unternahm in den Jahren 1904 bis 1908 Reisen nach Italien. Im Februar 1909 wurde Brun zum Dirigenten der Sinfoniekonzerte der Bernischen Musikgesellschaft als Nachfolger von Karl Munzinger (1842-1911) berufen. Zudem übernahm er die Leitung des "Cäcilienvereins" und der "Berner Liedertafel". Mit diesen Chören unternahm Brun auch Konzertreisen ins angrenzende Ausland (1923 Rom; 1926 Paris). Die Berner Stelle erhielt Brun wohl auch durch die Fürsprache wichtiger Freunde, wie etwa Volkmar Andreae, der dessen Zweite, Vierte, Fünfte und Neunte Symphonie zur Uraufführung brachte. Hermann Scherchen unterstützte Bruns Schaffen in Winterthur durch die Uraufführung der Sechsten, Siebten und Achten Symphonie. Seine Erste und Dritte Symphonie leitete Brun in Bern selbst. 1912 erfolgte die Heirat mit Hanna Rosenmund. Aus dieser Ehe entsprangen drei Kinder. Fritz Bruns Wirken wurde am 26. November 1921 mit dem Ehrendoktorat der Universität Bern ausgezeichnet. Aus Dankbarkeit widmete Brun seine Vierte Symphonie dieser Institution. Zwischen 1926 und 1940 war Brun Vizepräsident des "Schweizerischen Tonkünstlervereins".

Auf das Ende der Saison 1940/41 legte Brun alle öffentlichen Ämter nieder und zog in das Dorf Morcote (Kanton Tessin) am Lago di Lugano, um sich ganz dem Komponieren widmen zu können. Zuletzt führte er in Bern noch alle neun Symphonien von Ludwig van Beethoven und dessen "Missa Solemnis" auf. Zahlreiche Preise ehrten sein künstlerisches Schaffen. Im Jahre 1954 erhielt er den Preis des "Schweizerischen Tonkünstlervereins" und 1958 den Luzerner Kunstpreis.

Lukas Näf